Nähen

 

Laut Wikipedia ist Nähen „das Verbinden von Stoffen durch eine Naht“. Nähen gehört zu den ältesten handwerklichen Tätigkeiten, die frühzeitig entwickelt wurden und im Laufe der Menschengeschichte eine wichtige Rolle spielten. Der Vorgang des Nähens geschah in den Anfängen per Hand. Es wurden dabei Nadeln aus unterschiedlichen Materialien verwendet. Im Vordergrund stand dabei das Herstellen von Kleidung sowie Alltagstextilien. Erst später entwickelten sich unterschiedliche Nähverfahren und Anwendungen. Das Nähen begegnet einem heute aber auch in anderen Bereichen, wie z.B. der Metallindustrie und der Medizin. Durch eine Naht verbunden werden können verschiedenste Arten von Geweben, Stoffen, Leder, Papier, Pappe, aber auch Folien und Metalle. Auch sogenannte fadenlose Verbindungen, wie Klebenähte oder Schweißnähte, werden zu den Nähten gezählt.

Das deutsche Institut für Normung definiert „Nähen“ in der DIN-61400 als jenen Vorgang, bei dem ein oder mehrere Fäden durch das Nähgut geführt werden, wobei die Fäden miteinander oder mit dem Nähgut verschlungen werden.

In der Textilindustrie ist das Nähen mit Nähmaschinen zur Standardmethode geworden, um Einzelteile zu einem fertigen Produkt zu verbinden. Die Naht verbindet Stoffteile mit großer Stabilität was den Stoff belastbarer macht, auch wenn diese z.B. mit einem Textilkleber zuvor festgeklebt wurden. Ebenfalls lassen sich Nahtverbindungen später vergleichsweise einfach wieder lösen oder korrigieren.

Wegen der zweidimensionalen Beschaffenheit der Materialien werden nur zwei Sorten von Nahtverbindungen unterschieden:

Überlappt:

Bei dieser Nähtechnik werden Stoffe überlappend gelegt und mit dem Faden durchgenäht. Dieser Vorgang wird dann auch als „Durchnähen“ bezeichnet. Das Nähen in diesem Verfahren ist haltbarer und einfacher als die Stoß-an-Stoß-Technik. Durch die Überlappungsbreite, der Anzahl der Überlappungen, die Anzahl der Nahtlinien, Stichvariationen, Fadenspannung und Nähgarnstärke können Haltbarkeit und Belastbarkeit der Naht der jeweiligen Anforderung angepasst werden. So erfordert das Nähen eines Abendkleid eine andere Haltbarkeit für die Naht als der gleiche Vorgang an einer Arbeitsjacke für Metallarbeiter.

Stoß-an-Stoß:

Besonderes Kennzeichen der Stoß-an-Stoß-Nahtkonstruktionen (Flachnaht) ist die geringe Nahtdicke. Sie gelten als besonders hochwertig. Da die Stoffe nur angelegt werden, muss die Führung des Nähgutes sehr genau sein, da der Abstand der Nahtlinien zum Stoffende von entscheidender Bedeutung ist. Das Nähen muss hier sehr präzise geschehen. Oft müssen hier beide Stoffenden während des Nähvorganges von einer gut einjustierten Kantenbeschneideinrichtung beschnitten werden, um die nun definiert unter dem Nähfuß liegenden Schnittkanten mit höchster Genauigkeit nähen zu können. Dies ist meist bei dünnem, einflächigem Gestrick notwendig, das beim Nähen keine stabile Kante zum Führen entlang eines Mittelkantenführers aufweist. Für das Nähen in der Stoß-an-Stoß-Technik kommen meist Mehrnadelmaschinen mit Oberlegefaden und kleinen Stichlängen zum Einsatz.

Darüber hinaus werden unterschiedlichste Nahtformen und Nahtarten unterschieden, die zum Nähen der verschiedenen Materialien geeignet sind.